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Sonntag, 31. März 2013
Hermannsdorfer Landwerkstätten
Karl Schweisfuhrt hatte bei dem Lebensmittelhersteller gearbeitet. Als aber der Wert der Lebensmittel immer mehr sank und die Tiere nur noch Fleischlieferanten waren, stieg er aus und gründete die Hermannsdorfer Landwerkstätten, ökologisch, ethisch, im Einklang mit der Natur. Und genau auf diesem Hof war ich gestern. Da die meisten Schweine ja in Massentirställen gezüchtet werden, finde ich es toll, dass es in Hermannsdorf besonders viele glückliche Schwäbisch-Hällische Landschweine gibt. Sechs bis acht Wochen werden die Ferkel von ihrer Mutter, die sich frei bewegen kann, gesäugt. Üblich sind drei bis vier Wochen im Zwangsstand. Die Eber werden schmerzfrei unter Betäubung kastriert, was auch nicht mehr üblich ist. Es gibt viel Auslauf, Stroh, eine Suhle und Pflanzen vom Hof oder von Nachbarbauern. Die sogenannten Weideschweine verbringen ihre letzten drei Monate sogar nur auf einer großen Weide!
2004 wurde ein Projekt gestartet. Der Gründer von Hermannsdorf gesellte Hühner zu der Weide der Schweine. Und siehe da, die beiden Tierarten entwickelten ein gutes Zusammenleben. Infos dazu gibt es unter www.tierisch-gut-leben.info
Da die gezüchteten Legehennen nur wenig Fleisch ansetzen, werden ihre Brüder gleich nach der Geburt getötet. Nicht so die Hermannsdorfer Landhühner, die Eier legen und Fleisch ansetzen. Die ersten Monate Wochen werden sie in einem Stall mit Fenstern groß, dann leben sie in einem Frei lauf mit Gras, anderen Hühnern und einem vergleichsweise langen Leben.
Hermannsdorf hat auch eine eigene Metzgerei, wobei sie mit ebenfalls ökologischen Partnerbauern zusammenarbeiten. Durch diese Zusammenarbeit mit bereits etwa 80 bis 100 Partnerbauern wurde die ökologische Landwirtschaft in dieser Region deutlich angeschoben. Die allermeisten Rinder, Kälber, Schweine und Schafe, die in Hermannsdorf geschlachtet werden, hatten ein anständiges Leben auf der Weide. Nach dem kurzen Transport bleiben sie die Nacht vor der Schlachtung mit ihren Artgenossen zusammen und auch sonst wird darauf geachtet ihnen keine Angst und Schmerzen zuzufügen.
Aber auch bei der Bepflanzung des Bodes wird sehr darauf geachtet schonend und nachhaltig damit umzugehen.
Bei der Herstellung der unterschiedlichen Produkte, die man im Hofladen kaufen kann, wird ganz auf die alten Handwerkskünste und das Wissen vertraut.
In und um München gibt es übrigens sehr viele Hermannsdorfer Läden. Die Hermannsdorfer Produkte haben zwar ihren Preis, aber eben auch ihren Wert.
Denn, Lebensmittel sind keine Billigprodukte! Für Fleisch zum Beispiel musste schließlich ein Lebewesen sterben. Da fragt man sich doch, ob die meisten Lebensmittel nicht viel zu billig sind...